Motivation

Motivation, das Buch

„Die Kunst Einfluss zu nehmen – in und durch Organisationen“

zu schreiben

 

Hier geht es um zwei Fragen auf unterschiedlichen Ebenen. Die erste zielt darauf, warum man sich überhaupt die Mühe macht ein Buch zu schreiben, zumal dies doch einiges an Aufwand mit sich bringt, nicht nur die Formulierungen zu finden und die Recherchen anzustellen, sondern auch das immanent aber dauerhaft schlechte Gewissen zu besiegen, dass da noch etwas liegt, was zu bearbeiten gilt.

Bei der zweiten Frage geht es darum eine Antwort darauf zu finden, warum man gerade zu dem gewählten Thema sich äußern wollte.

Die Antwort auf die Frage, warum man überhaupt ein Buch verfasst, verweist auf unterschiedliche Facetten.

Die Bedeutung eines Buches, das da dauerhaft sichtbar in einem Bücherregal steht, kann man am besten durch ein Ereignis verdeutlichen, das sich in meiner Familie abgespielt hat. Mein Enkel, gerade 9 Jahre alt, saß mit einigen Freunden zusammen und dabei hatten diese anscheinend gerade kein anderes Thema als, was ihre Opas gemacht haben bzw. machen. Der eine verwies z.B. darauf, dass sein Opa bei einer Bank gearbeitet hätte, der andere hätte eine Gärtnerei besessen usw. Da kam der Auftritt meines Enkels, indem er laut und stolz verkündete: „mein Opa ist Autor!“. Auf die fragenden Blicke seiner Freunde erklärte er: Mein Opa schreibt Bücher selber. Und zum Beweis ging er an den Bücherschrank und holte mein (erstes) Alterswerk heraus, eben dieses, das im Zentrum dieser Website und des Blogs steht. Mein Opa ist Autor, war selbstverständlich der Gewinner in der Runde der Freunde. Es hätte keine höhere Auszeichnung geben können, nicht einmal die eines Professors. Wenn ich ihm bei seiner nächsten Fahrt in den Urlaub ein Extra-Taschengeld zustecke, werde ich dies wohl berücksichtigen müssen.

Ein Buch ist anders als die vielfältigen Möglichkeiten, die einem heute die modernen Medien bieten immer noch etwas Besonderes. Es hält etwas fest und steht auch so in einer privaten oder öffentlichen Bibliothek, es fasst und hält etwas sinnlich wahrnehmbar zusammen zwischen zwei Buchdeckeln. Es vermittelt einen dauerhaften Eindruck, der durch die vielen alten Schriften bestätigt wird, die z.B. in einem Museum ausgestellt werden. Irgendwie setzt sich der Autor damit auch ein sichtbares Denkmal. Ein Denkmal zahlt sich im Grunde genommen auch nicht aus. Vielleicht wird es eines Tages so berühmt, dass man es gegen Gebühr zur Besichtigung freigeben kann oder bezogen auf ein Buch, dass es zu einem Bestseller wird. Darauf kann man sich aber nicht verlassen, auch wenn man beim Schreiben daran denken mag, dass sich die Menschheit nach den dort „verewigten“ Gedanken reißen muss. Vielleicht bleibt es ein sichtbares Erinnerungsstück, das wie eine Sitzbank erscheint, die man für einen öffentlichen Park spendet und das mit einem Schildchen an den Stifter erinnert so wie der Name des Autors auf einem Buchdeckel.

Stifter von Ideen zu sein, also die Hinwendung zu einer mehr oder weniger großen Öffentlichkeit, ist ein Gesichtspunkt. Der in dem Autor selbst liegende Aspekt ist möglicherweise, die des Innehaltens, der Aufräumens bis hin zu die der Katharsis. Der Autor hält seinen Erkenntnisstand zunächst einmal fest und sichert ihn dadurch auch. Möglicherweise auch mit dem Ziel, von diesem so errichteten „Zwischenlager“ aus am nächsten Tag weiterzugehen.

Selbstverständlich ist es mit einem erheblichen Aufwand verbunden, solch ein Zwischenlager einzurichten. Es muss sich also irgendwie lohnen, die bisher zurückgelegt Wegstrecke abzusichern. Hier geht es nun um den gewählten Inhalt. Dieser ist für mich sehr stark mit der Bearbeitung persönlicher Erfahrungen verbunden die sich auf die Frage beziehen, wie an welchen Stellen und mit welchen Mittel es gelingt, erfolgreich Einfluss zu nehmen. Immer wieder habe ich mich dieser mehr oder weniger bewusst (so z.B.) durch eine wissenschaftliche Arbeit, durch eine kritische Reflexion mit Hilfe der Satire oder ganz praktisch und ohne tiefschürfende Überlegungen, einfach durch die Übernahme eines Amtes auseinandergesetzt. Die dabei gemachten Erfahrungen konnte ich immer wieder durch meine Tätigkeit als Universitätsprofessor an „meine“ Studierenden vermitteln und durch die dadurch ausgelöste Diskussion überprüfen.

Nun im Ruhestand ist mir dies nicht mehr im gleichen Maße möglich, deshalb die Form des Buches, die meine Erkenntnisse etwas länger haltbar machen als es mit dem gesprochenen Wort möglich ist. Dabei geht es nicht um die Vermittlung einer Rezeptologie, sondern darum, eigene Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, die anderen die Möglichkeit gibt, sich daran abzuarbeiten und eigene Erfahrungen einzubringen. Im Stadium des Ruhestandes ist dann auch sehr angenehm, sich nicht unbedingt mehr peinlichst genau an alle formalen Regeln zu halten, auf die im Wissenschaftsbetrieb immer stärker geachtet wird. Auch dort drohen Controller allmählich die Herrschaft zu übernehmen.

Inhaltlich lohnt es sich unbedingt, sich immer wieder darauf zu besinnen, wie die Kunst der Einflussnahme funktioniert und welchen Wert die Exponate dieser Kunst haben. Insofern kann man dieses Buch auch als Maßnahme der Kunstförderung verstehen, soweit sich diese Kunst auf die Beeinflussung der Willensbildungsprozesse bezieht, die Voraussetzung für die demokratische Gestaltung einer Gesellschaft sind.

Einflussnahme auf andere, ob man sie als Akteur ausübt oder als „Opfer“ erfährt, ist ein Phänomen, das sich durch das gesamte gesellschaftliche Geschehen zieht, ob im Großen der Weltpolitik, oder im Kleinen bei der Gestaltung des Alltages, den sich Menschen teilen. Prozesse der Einflussnahme sind allenthalben so gegenwärtig, dass sie im Grunde genommen schon wieder nicht mehr bemerkbar sind. Insofern ist es wichtig, sie immer wieder in das Bewusstsein zu holen, und dies ist das Ziel des Buches. Der darauf aufbauende Blog dient dazu, dieses Bewusstsein möglichst lange aufrecht zu erhalten.